Biographie Stephan Grögler

Stephan Grögler (Frankreich-Schweiz-Österreich)
Regisseur und Bühnenbildner                                                                                    Juni 2025

 

„Seine Inszenierungen zeichnen sich durch ihre Kreativität, ihr Gespür für das theatralische Bild und die menschliche Präzision seiner Schauspielerführung aus.“Alain Perroux (derzeit Direktor der Oper Genf), Theaterlexikon Schweiz

 

Stephan Grögler wurde in Bern geboren und ist österreichischer Herkunft. Er wuchs an der Schnittstelle sehr unterschiedlicher ästhetischer Sichtweisen auf.

 

Geprägt durch eine Steiner-Schulbildung, die auf eine ganzheitliche, handwerklich orientierte Ausbildung setzte (Tischlerei, Töpfern, Nähen, Instrumentenbau usw.), jedoch mit Blick auf das 19. Jahrhundert, realisierte er bereits im Alter von 15 Jahren sein erstes „zeitgenössisches Projekt“ als Regiepraktikant am Stadttheater Bern.
Für den Jugendlichen, der gerne allein ins Theater ging und Bühnenbilder aus Schuhkartons und Holzresten seines nachbarschaftlichen Geigenbauers bastelte, war dies der Moment, in dem sich ein beruflicher Weg abzeichnete.

 

Seine Eigenständigkeit entwickelte Stephan Grögler durch das ständige Pendeln zwischen Wien und der Schweiz – zwischen einer Mutter, die Klavierlehrerin war, einem Vater, der für die NASA arbeitete und die Thermolumineszenz für antike Keramik erfand, und seiner eigenen Ausbildung als Violinist, dank der er in einem Jugendorchester spielte.

 

Während seines Studiums der Opernregie an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien absolvierte er zahlreiche Praktika und knüpfte wichtige Kontakte – mit George Delnon in Luzern, Pet Halmen (ein enger Mitarbeiter von Jean-Pierre Ponnelle), Feruccio Soleri u.a.

Besonders prägend war für ihn ein Praktikum bei den Salzburger Festspielen im Todesjahr von Karajan.

 

Seine beruflichen Anfänge führten ihn als Regie- und Bühnenbildassistent von der Oper Lissabon nach Nizza, Essen oder Antwerpen.
Beim Festival von Aix-en-Provence arbeitete er in verschiedenen Funktionen – als Assistent, Inspizient oder Betriebsbureauleiter – mit Alfredo Arias, Jorge Lavelli und Robert Carsen an Produktionen wie The Rake’s Progress, Les Indes Galantes, Die Entführung aus dem Serail und Ein Sommernachtstraum.

 

1998 wurde er von Jean-Pierre Brosmann als Hausregisseur an die Opéra National de Lyon berufen.

 

Von da an zeichnete er für eigene Inszenierungen und Bühnenbilder zahlreicher Werke verantwortlich:
La Bohème, La Traviata, Dido and Aeneas, Roland, Le Nozze di Figaro, The Rape of Lucretia, Medea Material, Herzog Blaubarts Burg, La Cenerentola, Il Barbiere di Siviglia, Der Kaiser von Atlantis, Tancredi, Samson et Dalila, Don Pasquale
sowie Operetten wie Die lustige Witwe, Orpheus in der Unterwelt, Die Dreigroschenoper

 

Seine künstlerische Vision, geprägt durch die doppelte Erfahrung als Regisseur und Bühnenbildner, führte ihn an bedeutende und vielfältige Orte wie:
New National Theatre Tokyo, Semperoper Dresden, NCPA Peking, The Santa Fe Opera, Opéra National de Lyon, Teatro Comunale Bologna, Landestheater Salzburg, Villa Medici, Das Theater im Künstlerhaus Wien …

 

Seine Leidenschaft für die Zusammenarbeit mit Künstler:innen, Techniker:innen und Organisator:innen auf und hinter der Bühne brachte ihn sowohl zur zeitgenössischen Kreation als auch zur Neuinterpretation klassischer Werke – unter anderem an:
La Monnaie Brüssel, Griechische Nationaloper Athen, Grand Théâtre de Genève, Widerstandsmuseum Jean Moulin Lyon, Teatro alla Scala Mailand, Mariinsky Theater, Palau de les Arts Reina Sofía Valencia, Reitschule Bern, Teatro San Carlo Neapel, Theater Biel Solothurn oder die Wiener Staatsoper …

 

Die Besonderheit von Stephan Gröglers Arbeit liegt in zahlreichen prägenden Begegnungen – sowohl im szenischen Bereich (Karl-Ernst Herrmann, Alfredo Arias, Robert Carsen), in der Schauspielkunst (Klaus Michael Grüber, Alain Françon, Hideo Kanze) als auch in der Gesamtästhetik (Hiroshi Teshigahara).
Seit vielen Jahren verbindet ihn eine enge künstlerische Zusammenarbeit mit Yannis Kokkos, den er bei Projekten weltweit begleitet.

 

Durch Projekte und Austausch mit Persönlichkeiten wie Arne Quinze, Karl Lagerfeld, Jennifer Crupi, Fernando Botero, Daan Roosegaarde oder Roy Krejberg entwickelte er zudem ein ausgeprägtes Gespür für Design.

 

Dies führte auch zu zahlreichen Eventprojekten mit der Agentur Marcadé – für so renommierte Marken wie Cartier, Van Cleef & Arpels, Ungaro oder die « Bal de la Rose » in Monaco …

 

All diese Erfahrungen führten Stephan Grögler dazu, ein eigenes Experimentier- und Aktionslabor zu gründen: operAct.

 

Dieser atelierartige Geist basiert auf zwei Grundprinzipien:
„Inszenierung ist das kreative Annehmen von Begrenzungen, um einzigartige Projekte zu schaffen“ und
„Die Oper von heute muss die Kraft ihres außergewöhnlichen Handwerks neu entdecken“.

 

Musiktheater in der Gegenwart verankern – Dank Erfindungskraft und Technologie, zeitgenössischer Kunstinstallation und reduzierten Kammermusikbearbeitungen, Zusammenarbeit mit spartenübergreifenden Künstlern (Design, Film, Musik, Mode) und wirtschaftlichen Realitäten …

 

Auch durch die kontinuierliche Arbeit mit jungen Menschen – mit eigens für und mit ihnen entwickelten Opern – hat Stephan Grögler sine ganz eigene Handschrift entwickelt:

 

„Inszenierung muss die Erschaffung einer absoluten und aufrichtigen Vision sein, die alle kreativen Energien einer Produktion integriert.
Es geht darum, mit allen Mitteln zu vermitteln, Unmittelbarkeit und Nähe aufzubauen, um eine sinnliche, fast körperliche Verbindung zwischen Publikum, Künstler:innen und Musik zu schaffen.

                                                                                                                     Stephan Grögler

Spricht: deutsch, französisch, italienisch, englisch